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Magnetverschlüsse: Mehr als nur Verschluss
Magnetisch, multisensorisch, markenstark
Magnetische Verschlüsse für Verpackungen aus Karton und Wellpappe bieten weit mehr als reine Funktionalität. Sie steigern die Wertigkeit, sichern Produkte während Transport und Lagerung und schaffen ein multisensorisches Erlebnis, das Markenbindung fördert. Im Interview erläutert Jens Johannsen von Fixum Creative Technology GmbH, wie innovative Magnetlösungen den Verkaufserfolg namhafter Marken wie Glenfiddich und Gizeh maßgeblich beeinflussen und welche Herausforderungen es bei der Entwicklung zu meistern gilt.
display: Die Firma Fixum bietet unter anderem Lösungen für Magnet-Verschlüsse für Verpackungen aus Karton und Wellpappe an. Was sind die Argumente für einen magnetischen Verschlussmechanismus?
Jens Johannsen: Magnetische Verschlüsse beziehungsweise magnetische Scharniere bieten verlässlichen Schutz und Stabilität, sowohl beim Transport als auch in der Lagerung. Durch unsichtbare Befestigungslösungen, wie bündig integrierte Magnete, erhält die Verpackung ein edles Erscheinungsbild, ohne dass die Funktionalität beeinträchtigt wird. Das Öffnungserlebnis selbst – vom sanften Widerstand bis zum markanten Klick – vermittelt Wertigkeit und macht die Verpackung zum Blickfang. Verpackungen, die den Spieltrieb anregen, fördern die Markenbindung, denn je mehr Sinne angesprochen werden, desto intensiver ist die Erfahrung. Mit der richtigen Materialwahl, Textur und Verarbeitung wirkt die Verpackung nicht nur edel, sondern wird zum Qualitätsversprechen. Eine optisch und haptisch überzeugende Verpackung bleibt im Gedächtnis der Kunden und steigert sowohl die Kauf- als auch die Preisbereitschaft.
display: Können Sie uns konkrete Projekte nennen, bei denen Magnetverschlüsse einen signifikanten Einfluss auf den Verkaufserfolg ausübten?
Jens Johannsen: Gerne! Ich nenne ich Ihnen zwei konkrete Projekte, bei denen Magnetverschlüsse maßgeblich zum Verkaufserfolg beigetragen haben. Zum einen die Jubiläumsgeschenkverpackung der Marke Glenfiddich, die von der Heynen GmbH & Co. KG entwickelt und produziert wurde. Diese Verpackung ist in vielerlei Hinsicht hochwertig und auffällig gestaltet. Besonders wirkungsvoll sind dabei multisensorische Elemente wie der Magnetverschluss: Beim Öffnen spürt man einen sanften Widerstand, und beim Schließen erzeugt der Verschluss das charakteristische ‚Klack‘, das als hochwertig und zuverlässig wahrgenommen wird. Solche wertigen Verpackungen werden oft über Jahre aufbewahrt und erhalten einen Zweitnutzen, was die Markenpräsenz deutlich verlängert und einen nachhaltigen Werbeeffekt ermöglicht.
Ein weiteres Beispiel sind die Verpackungen der Zigarettenpapiere der Marke Gizeh, die standardmäßig mit einem Magnetverschluss ausgestattet sind und diesen gezielt als Marketinginstrument nutzen. Bei der Entwicklung haben wir sehr viele Detailfragen berücksichtigt – selbst der Klang des Verschlusses beim Öffnen und Schließen war entscheidend, ob er eher ploppig oder klackig sein soll. Das zeigt, dass es nicht nur um die Funktion geht, sondern auch um Psychologie und Haptik. Für Gizeh war der Einsatz des Magnetverschlusses ein echter Game Changer. Der Markteinfluss war sensationell, und die Shopper verwenden die Magnete oft wieder, um eigene Gegenstände daraus zu basteln. Besser kann es für eine Marke kaum laufen.
display: Welche Herausforderungen stellen sich beim Verwenden von Magnetverschlüssen in Verpackungen?
Jens Johannsen: Da gibt es einige, weshalb es gut ist, wenn wir so früh wie möglich in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Nur so können wir die Entwicklung gezielt begleiten, denn es stellen sich recht viele Fragen: Welche Stärke und Größe der Magnete sind erforderlich? Wie lassen sich die Magnete am sinnvollsten befestigen – sei es mit Sekundenkleber, doppelseitigem Klebeband, Klebepunkten oder als sogenannter Ufo-Magnet, der einfach in eine Ausstanzung eingesetzt wird? Reicht ein Metallplättchen als Gegenstück aus, oder sind andere Lösungen notwendig?
Darüber hinaus müssen mechanische Aspekte wie Spannungen im Verpackungsmaterial sowie Rückstellspannungen berücksichtigt und ausgeglichen werden, um die Funktionalität und Langlebigkeit des Verschlusses zu gewährleisten. Ein anschauliches Beispiel ist die Glenfiddich-Jubiläumsgeschenkverpackung, bei der wir frühzeitig eingebunden waren. Die Herausforderung bestand darin, den Magnetverschluss unauffällig in den Buchdeckel zu integrieren, ohne die hochwertige Optik zu beeinträchtigen. Durch eine spezielle doppellagige Konstruktion gelang es uns, eine Lösung mit Magnet und Metallplättchen zu realisieren, die sowohl optisch als auch funktional überzeugt. Dabei wurde an bestimmten Stellen minimal Material hinzugefügt, um Spannungen im Material zu reduzieren und somit die Stabilität zu gewährleisten.
display: Das klingt nach recht viel Entwicklungsaufwand und zudem noch reichlich manuellem Aufwand in der Fertigung!
Jens Johannsen: Tatsächlich ist der Entwicklungs- und Fertigungsaufwand überschaubar. Im Fall der Glenfiddich-Geschenkverpackung beispielsweise hat der Co-Packer AH-Service die Verpackungen mit den Magneten aufgerichtet und anschließend mit Ware bestückt. Die Kosten für die Anbringung der Magnete machten dabei nur einen Bruchteil der gesamten Konfektionierungskosten aus. Wichtig ist jedoch, dass wir als Experten frühzeitig in den Entwicklungsprozess eingebunden werden, um neben der passenden Magnetverschlusslösung auch eine effiziente und kostengünstige Prozesslösung zu finden. Maschinelle Lösungen zur Anbringung der Magnete sind ebenfalls denkbar und insbesondere bei großen Auflagen sinnvoll, wie etwa bei den Gizeh Zigarettenpapieren. Allerdings lohnen sich solche Investitionen in der Regel erst ab Produktionsmengen im sechsstelligen Bereich.
display: Vielen Dank für das Gespräch!
