Deinzer, Hersteller von Permanent-Displays aus Langenfeld, verkündete Ende März einen Personalwechsel, der die Branche aufhorchen ließ. Im Interview mit dem Magazin display erörtert der neue Geschäftsführer Dr. Fabian Schühle die Hintergründe und die Ziele der Neuaufstellung.

display: Herr Schühle, im März 2024 übernahmen Sie die Geschäftsführung von Stefan Lepers beim Display-Spezialisten Deinzer. Das kam für einige überraschend. Können Sie den Wechsel in der Geschäftsführung erläutern?

Dr. Fabian Schühle: Ja, gerne und da gibt es auch überhaupt nichts Ehrenrühriges zu berichten: Bei Deinzer wurde in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit geleistet und vieles bewegt. Insbesondere in den Bereichen Produktionsoptimierung, Effizienz, Prozess- und Wertschöpfungskette erzielte das Unternehmen enorme Fortschritte. Und diese hat maßgeblich Stefan Lepers initiiert, vorangetrieben und umgesetzt. Die Marke Deinzer hat ein hohes Ansehen bei Kunden sowie in der Branche. Das Kerngeschäft, die Herstellung von Permanent-Displays, läuft mehr als zufriedenstellend. Salopp gesagt: Hausaufgaben gemacht und jetzt? Jetzt ist es an der Zeit, sich einer weiteren Phase der Entwicklung des Unternehmens zu widmen. Der Weiterentwicklung der Marktseite, also der Expansion und Erschließung neuer Geschäftsfelder, was eine komplett andere Aufgabe ist. Und das war der Grund, warum der Inhaber – Pangea Unternehmerkapital [Anmerkung der Redaktion: ehemals Leo Familienholding] – an mich herangetreten ist. In meiner ehemaligen Funktion als Geschäftsführer des Kassensystemanbieters Anker Gruppe aus Bielefeld konnte ich bereits eine ähnliche Transformation vollziehen, wie wir sie nun bei Deinzer vorhaben.

display: Und wie skizzieren Sie die vor Ihnen liegenden Aufgaben?

Dr. Fabian Schühle: Im Wesentlichen stehen vor allem zwei Aufträge im Pflichtenheft: die Digitalisierung des Displays und die Internationalisierung des Geschäftsmodells.

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display: Welche Parallelen erkennen Sie hierbei zu ihrer früheren Aufgabe bei der Anker Group?

Dr. Fabian Schühle: Auf den ersten Blick mögen Kasse und Display nicht viel gemein haben, aber ich habe in den vergangenen Jahren den Eindruck gewonnen, dass die Kasse IT-technisch der Nucleus einer Filiale ist und die Gewerke, die vor Ort zusammenarbeiten, immer enger zusammenrücken. Nehmen wir das Beispiel kassenlose Filiale: Da steckt sehr viel IT drin. Sei es beim Check out, sei es durch Sensoren im Store, sei es durch Digital Signage oder durch intelligente Regale, die den Warenbestand tracken. Es arbeiten auf einmal mehrere Gewerke miteinander, die in einer klassischen Filiale normalerweise voneinander getrennt sind. Aber wenn man ein Konzept auf die Beine stellt, bei dem die Gewerke miteinander kommunizieren und sich abgleichen müssen, dann sind wir bei Deinzer ganz nah dran an den Themen, die ich bei der Anker Group bereits begleiten konnte. Und es gibt natürlich Kundenüberschneidungen, da wir als Deinzer auch Projekte für Retailer umsetzen, wie Kassentischergänzungen, Regalergänzungen und so weiter. Das ist dann aber weniger Displaybau im klassischen Sinne, sondern Sonderbau für die Filiale.

display: Verstehe, heißt also, die Digitalisierung der stationären Handelslandschaft ist ein Entwicklungsfeld. Aber wie sieht eine Digitalisierung des Displays im Einzelnen aus?

Dr. Fabian Schühle: Als Produzent von Permanent-Displays sind wir prädestiniert für die Integration von Digital Signage beziehungsweise Instore Media. Es ist ja nicht damit getan, einen Monitor an die Wand oder das Regal anzubringen. Wir kennen die sehr fordernden Bedingungen in den Märkten nur zu gut. Das versetzt uns in die Lage, passende Hardware bereitzustellen und in POS-taugliche Permanent-Displays oder Sonderbauten zu integrieren. Ebenso sind Themen wie dauerhafter Betrieb von Installationen mitsamt Service für uns nicht neu. Wir unterhalten bereits ein flächendeckendes Servicenetz, für Auf-, Um-, Abbau und Rückführung zur Wiederaufbereitung von POS-Möbeln. So etwas bieten nur ganz wenige Player im Markt, was meiner Ansicht nach aber eine Grundbedingung für dauerhaft funktionierende Instore-Media-Lösungen am POS ist. Und ja, auch das Thema zuverlässige Medienausspielung beherrschen wir.

display: Sie erwähnten eingangs die Internationalisierung des Geschäftsmodells als Ziel von Deinzer. Was können Sie uns dazu sagen?

Dr. Fabian Schühle: Nun, Deinzer ist im deutsch sprachigen Raum sehr gut aufgestellt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich hier keine weiteren Details nenne. Nur so viel: Wir sehen in einigen europäischen Märkten Potenzial für signifikantes Wachstum innerhalb der bereits vorhandenen Strukturen. Gleichzeitig werden wir bald in neue regionale Märkte vorstoßen.

display: Vielen Dank für das Gespräch.