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Gedruckte Prospekte bleiben wichtig
Ohne Prospekt keine Kunden?
Zwei namhafte Handelsunternehmen setzen bereits seit mehreren Jahren keine gedruckten Prospekte mehr ein. Den Vorteilen bezüglich Kosten und Nachhaltigkeit stehen jedoch auch Nachteile gegenüber.
Jahrhundertelang war Papier der wichtigste Träger und Übermittler von Informationen. In Zeiten von Apps, E-Mail und Co. verliert die Kommunikation über Papier aber zunehmend an Bedeutung. Befördert wird diese Entwicklung auch von den Einzelhändlern: So gibt es bei Obi bereits seit über drei Jahren keinen gedruckten Prospekt mehr, ein Jahr später verzichtete auch Rewe auf gedruckte Wochenangebote. Beide Unternehmen begründen den Verzicht mit Nachhaltigkeitsaspekten. So spart Rewe eigenen Angaben zufolge durch den Verzicht auf gedruckte Prospekte jährlich mehr als 73.000 Tonnen Papier, 1,1 Mio. Tonnen Wasser und 380 Millionen Kilowattstunden Energie und damit mehr als 70.000 Tonnen CO2 ein. Hinzu kommt: Ein Teil dieser Ressourcen wurde unnötig verbraucht, da viele Prospekte ungelesen im Müll landen.
Gedruckte Prospekte bieten auch Vorteile
Durch den Verzicht auf gedruckte Prospekte sparen Unternehmen selbstverständlich auch finanzielle Ressourcen. Dennoch könnte der Verzicht sich finanziell als Bumerang erweisen: So besteht die Gefahr, dass viele Kunden nicht mehr richtig erreicht werden. Zwar informieren sowohl Rewe als auch Obi in ihren Apps über aktuelle Angebote. Doch um diese Angebote zu sehen, muss der Kunde selbst aktiv werden und die App öffnen – ganz im Gegensatz zum gedruckten Prospekt, das bei ihm ganz bequem im Briefkasten landet. Nicht zu vergessen ist zudem, dass ein Vergleich unterschiedlicher Händler mit gedruckten Prospekten wesentlich leichter ist als mit Apps. Dass diese Gefahr real ist, zeigt der im Frühjahr dieses Jahres veröffentlichte Prospektmonitor von IFH Media Analytics. So gaben darin 45 Prozent der Befragten an, dass sie bei Anbietern von denen sie kein gedrucktes Prospekt erhalten, weniger kaufen würden. 49 Prozent lesen nach der Einstellung des gedruckten Prospektes mehr Prospekte von anderen Anbietern. Die Untersuchung macht zudem deutlich, dass gedruckte Prospekte nicht einfach durch digitale Angebote ersetzt werden können: So lehnen 45 Prozent der Studienteilnehmer alternative, digitale Kanäle zur Produktinformation ab, weil sie deren Nutzung als zu zeitaufwendig und kompliziert empfinden.
45 Prozent empfinden digitale Kanäle zur Produktinformation als zu kompliziert.
Quelle: IFH Media Analytics
78 Prozent lesen wöchentlich Printprospekte.
Quelle: IFH Media Analytics
Prospekte haben weiterhin treue Fans
Der Prospektmonitor zeigt zudem deutlich, wie gut Handelsunternehmen ihre Kunden mit gedruckten Prospekten erreichen. So gaben 93 Prozent der Befragten an, dass sie zumindest gelegentlich Printprospekte lesen würden, 78 Prozent machen das sogar wöchentlich. Gerade wenn es darum geht, beim Einkauf zu sparen, schlagen gedruckte Prospekte ihre Online-Pendants deutlich: So nutzen 64 Prozent der Befragten gedruckte Prospekte, wenn es darum geht, Schnäppchen zu entdecken, lediglich 52 Prozent nutzen hierfür Online-Prospekte. Erstaunlich: Trotz zunehmender Digitalisierung gewinnt das gedruckte Prospekt sogar an Bedeutung – nämlich wenn es um die Planung des Wocheneinkaufs geht: 47 Prozent der Teilnehmer des Prospektmonitors nutzen bei der Planung gezielt Printprospekte – fast doppelt so viele wie im Jahr 2016, als nur 26 Prozent der Umfrageteilnehmer anhand von gedruckten Prospekten ihren Wocheneinkauf planten. Lediglich 36 Prozent nutzen hierfür aktuell Online-Prospekte.
Nicht ``entweder oder``, sondern ``und``
Wie in vielen anderen Bereichen zeigt sich auch beim Thema Prospekte, dass die Digitalisierung eine Ergänzung und nicht zwangsläufig ein Ersatz für seit langem etablierte Technologien ist: So gaben im Prospektmonitor 84 Prozent der Befragten an, sowohl Online- als auch Printprospekte zu lesen.
Auch der Shopperguide des Schweizer Mobiletech-Unternehmens Bring verdeutlicht, dass Einzelhändler gut beraten sind, sowohl digitale als auch gedruckte Prospekte anzubieten. Darin gaben 79 Prozent der Befragten im DACH-Raum an, dass sie Prospekte nutzen, um sich über aktuelle Angebote und Aktionen zu informieren, 35 Prozent nutzen dafür vor allem digitale Prospekte. 26 Prozent der Umfrageteilnehmer favorisieren hingegen die gedruckte Variante und 18 Prozent sogar beides gleichermaßen.