Mit innovativer Inline-Kaschiertechnologie will die STI Group den Anwendungsbereich von Wellpappe erweitern – und dabei die Herstellung von Verpackungen deutlich effizienter und ressourcenoptimierter machen.

Acht Millionen Euro hat die STI Group in ihre neue, vielversprechende Kaschieranlage investiert. Seit Anfang des Jahres läuft sie regulär im Schichtbetrieb am Verpackungsstandort Lauterbach. Welche Erfahrungen hat der Display- und Verpackungshersteller seither mit der von Quantum Corrugated, einem Unternehmen der Fosber Group, und Stock Maschinenbau individuell konfigurierten Anlage gemacht? Hat sie gehalten, was sie versprochen hat? „Die Performance der neuen Hochleistungs-Kaschiermaschine übertrifft unsere Erwartungen“, erklärt Jakob Rinninger, CEO der STI Group. „Diese Investition ist ein weiterer wichtiger Meilenstein unserer Pioneers-in-Packaging-Strategie, mit der wir gezielt die Themen Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz von Verpackungslösungen vorantreiben.“

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Jakob Rinninger, CEO der STI Group, Foto: STI Group

Weniger ist mehr

Tatsächlich verfügt die Maschine über besondere Features, die den Energie- und Materialverbrauch reduzieren sowie die Qualität der produzierten Wellpappe sichtbar verbessern, etwa eine innovative Bandtechnologie im Kaschierteil und sogenannte Waterdecks im Wellpappbereich. So wurde die klassische Presswalze durch ein Gurtband ersetzt, welches zu einem niedrigeren Energieverbrauch führt. Zudem wird die Feuchtigkeit im Material durch die Waterdecks präzise gesteuert. Beides verbessert die Qualität der Wellpappe erheblich, was wiederum den Bedarf an Maisstärkeklebstoff reduziert und den Ausschuss verringert. Neben Klebstoff will die FSC-zertifierte Unternehmensgruppe aber vor allem Kunststoff vermeiden. Anstelle von PE-Kaschierungen sollen daher, wenn möglich, wasserbasierte Barrierelackierungen vorgenommen werden. Auch dies sei mit der neuen Maschine sehr gut machbar, heißt es bei der STI Group.

Feine Wellen statt Vollkarton

Bemerkenswert ist auch die Reduktion des Papierverbrauchs. Bis zu 15 Prozent Papier soll die neue Kaschiertechnologie einsparen, je nach Anwendung. So können mit der neuen Maschine nicht nur Wellpappen mit E- und B-Wellen, sondern auch mit den besonders feinen F- und G-Wellen, aus Karton und Papier mit deutlich geringeren Grammaturen, produziert werden. Die STI Group kann ihren Kunden somit ein deutlich erweitertes Portfolio anbieten.

Die neue Leichtigkeit wird zudem durch ein innovatives Leimauftragsverfahren ermöglicht, welches die Verarbeitung von sehr dünnen Papieren bei maximaler Planlage der Wellpappe erlaubt. Bei manchen Anwendungen lässt sich auf diese Weise sogar Vollkarton durch geringgewichtigere Wellpappe ersetzen, zumal die Wellen der fein strukturierten Wellpappenqualitäten kaum noch wahrnehmbar sind.

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Präzise Kaschierung mit leichtem Papier auf G-, F-, E- und B-Welle. Foto: STI Group

Die mit der neuen Technologie kaschierten Wellpappen würden es jedoch nicht dabei belassen, „keinen Waschbretteffekt“ zu haben, sie stellen dank ihres geringeren Gewichts eine nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen Materialien dar und seien auch optisch ein Highlight, lässt der Display- und Verpackungshersteller verlauten. Die durchweg positive Resonanz der zahlreichen Kunden von der Unternehmensgruppe, für die in den letzten Monaten Verpackungen und Displays produziert worden sind, würde die hohe Qualität der mit der neuen Technologie kaschierten Wellpappe bestätigen.

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Die vielleicht leichteste „Schatzkiste“ der Verpackungswelt: Prototyp einer Vollkarton-Alternative aus kaschierter F- und G-Welle. Foto: STI Group

Mehr Effizienz und Nachhaltigkeit

Die Kunden von der STI Group profitieren somit gleich in mehrfacher Hinsicht von der Gewichtsreduktion. Sie sparen Kosten, Ressourcen sowie CO2 – bei mindestens gleichbleibenden Stabilitätswerten – und erhalten darüber hinaus Verpackungslösungen in sichtbar besseren Qualitäten. Hinter der Anschaffung der laut STI Group einzigartigen Anlage steht die strategische Entscheidung, die Kapazitäten im Packaging weiter auszubauen und im Bereich der nachhaltigen Verpackungen voranzugehen. Im Einklang mit dem European Green Deal sowie der Packaging Waste Regulation (PPWR) können nun Verpackungsspezifikationen optimiert, materialsparende Konfigurationen entwickelt und nachhaltige Innovationen zur Marktreife geführt werden.

Auch an anderen Standorten investiert die STI Group, die sich als Pionier in der Verpackungsindustrie sieht, laufend in neue, innovative Verpackungstechnologie, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. So wurde im vergangenen Jahr am Faltschachtel-Standort Kecskemét in Ungarn eine weitere Heidelberg Druckmaschine in Betrieb genommen. Und auch im tschechischen Rumburk wurde im Faltschachtelwerk eine zusätzliche Maschine installiert. „Wir festigen unsere strategische Ausrichtung im Packaging und bauen die entsprechenden Kapazitäten weiter aus“, so Rinninger. Der Fokus liegt bei der STI Group ganz klar auch weiterhin auf dem Segment Verpackung.