Der Digital Signage Summit (DSS) Europe 2025 im Hilton Hotel Airport München versammelte über 500 Fachbesucher und Branchenspezialisten, die sich vom 21. bis 23. Mai über die neuesten Trends und Technologien austauschten.

Mit mehr als 100 Speakern in über 60 Sessions wurden zentrale Themen wie Managed Signage, Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz diskutiert. Die Veranstaltung bot einen einzigartigen Blick auf die Zukunft der Digital-Signage-Branche, Retail Media sowie Digital-out-of-Home (DOOH) und eröffnete Perspektiven für innovative Geschäftsmodelle.

Managed Signage – ein Paradigmenwechsel

Dem Thema Managed Signage wurde auf dem DSS Europe reichlich Aufmerksamkeit zuteil. Die Digitalisierung führt zu einem Wandel vom traditionellen Verkauf von Hardware hin zu einem serviceorientierten Ansatz. Miet- und Leasingmodelle, inklusive Verwaltung, Wartung und Unterstützung der Systeme, gewinnen an Bedeutung. So können Unternehmen wertvolle interne Ressourcen sparen und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und zudem das relativ neue Geschäftsfeld Instore Signage oder Retail Media erschließen. Erhalten Zugang zu modernster Technologie und Expertise – und das ohne die „Pain Points“ Kapitalbereitstellung, Hardwarebeschaffung und -Wartung.

Die Diskussionen auf dem DSS verdeutlichten: Es bilden sich Dienstleister heraus, die analog zu Managed-IT-Services, die benötigte Infrastruktur bereitstellen. Sozusagen ein One-Stop-Shop, der den Akteuren aus Retail und Markenartikelindustrie die Installation, den Betrieb und das Lifecycle-Management abnimmt. Dies erfordert umfangreiche Fähigkeiten und Kenntnisse, bietet jedoch auch die Möglichkeit, innovative Services zu integrieren.

Zwischen den Vorträgen sowie an den Abenden gab es immer wieder reichlich Gelegenheit zum Networking. Foto: DSS

Nachhaltigkeit: Grünes DOOH

Ein weiteres zentrales Thema war die Nachhaltigkeit. Der Energieverbrauch von Digital Signage-Lösungen und Digital-out-of-Home-Werbung sowie der Einsatz von Second-Hand-Hardware wurden umfassend diskutiert. Aktuelle Digital-out-of-Home- oder Digital-Signage-Installationen sind hochgradig energieeffizient, so das einhellige Urteil. Ein weitaus aufschlussreicheres Bild ergebe sich jedoch, wenn der CO2-Fußabdruck bezogen auf 1.000 Kontakte betrachtet werde. Da liege man deutlich unter den Zahlen anderer Werbeformen, heißt es. Zudem sei das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, da die derzeit in den Markt eingeführten E-Paper-Lösungen extrem energieeffizient seien und mittelfristig auch gedruckte Plakate ersetzen können.

KI: Transformationsmotor der Branche

Omnipräsent und vielschichtig wurde der Themenbereich Künstliche Intelligenz (KI) auf dem DSS diskutiert. Vielschichtig, weil KI die Branche gleich in mehrerlei Hinsicht positiv beinflußt. Am deutlichsten wird dies aktuell bei den Transaktionskosten, wie Patrik Merkel, Senior Product Manager Programmatic bei Ströer Digital Media bemerkte: „Prozesse rund um Content-Freigabe, aber auch Budget-Allokation über diverse Akteure und deren Werbeinventare hinweg sind ohne KI mittlerweile nicht mehr denkbar. Wurden hierfür vor wenigen Jahren noch Stunden bis Tage an Abstimmung und Bestätigung benötigt, gelingt dies mittlerweile in bestimmten Fällen in weniger als einer Minute. Heißt, DOOH-Kampagnen sind quasi real time steuerbar. Und zudem sinken die Transaktionskosten deutlich.“ KI-Prozesse gestalten den Digital-Signage-Betrieb also effizienter.

Der zweite große Impact wird in der Content-Erstellung verortet, so das Urteil gleich mehrerer Speaker. Dabei gehe es weniger um grundlegende Content-Kreation, sondern viel mehr um Themen wie Individualisierung von Werbemitteln sowie Interaktion mit den Zielgruppen. Gute Kampagnen brauchen weiterhin kreative Köpfe, so das Urteil. Insofern sei KI im Bereich Content Kreation eher der Assistent als der Fahrer.

DOOH und Retail Media

Im Bereich Digital-out-of-Home (DOOH) und Retail Media wurden die Entwicklungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie deren Zusammenhang mit Programmatic Advertising beleuchtet. Mehrere Diskussionsrunden gaben Einblick in aktuelle Trends und Herausforderungen. Gelobt wurde allseits die einsetzende Entwicklung der zunehmenden Integration von Daten und deren Nutzbarmachung für Werbekunden. Die Targeting-Qualität wird in der Praxis immer besser. Dennoch legten die anwesenden Experten auch den Finger in die eine oder andere Wunde: So war man sich einig, dass DOOH sich im Wettbewerb mit anderen Werbeformen neu positionieren muss, um an Relevanz zu gewinnen. Insbesondere auch in Politik und Gesellschaft! So zeige das Beispiel der Stadt Zürich, Schweiz, wo kürzlich ein Verbot kommerzieller Außenwerbung – analog und digital – für zwei weitere Jahre verlängert wurde, dass Werbung im Öffentlichen Raum Ablehnung erfahren kann. Und auch in der Hansestadt Hamburg in Deutschland kam es zu ähnlichen Bestrebungen. Ein entsprechendes Volksbegehren scheiterte Mitte Mai nur knapp an der notwendigen Zahl von Unterschriften.

DSS
Gleich drei verschiedene Stages boten den Besuchern des Digital Signage Summit inhaltliche Abwechslung. Foto: display Verlags GmbH

Zukunftsweisende Diskussionen

Insgesamt bot der DSS Europe 2025 eine eindrucksvolle Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien. Die mehr als 500 Besucher, darunter zahlreiche hochkarätige Speaker aus der ganzen Welt, sorgten für ein qualitativ hochwertiges Networking, das die Internationalität der Branche unterstrich. Die Veranstaltung stellte nicht nur die gegenwärtigen Herausforderungen der Digital-Signage-Branche in den Vordergrund, sondern zeigte auch zukunftsweisende Lösungen und Potenziale. Die Digital Signage-Industrie ist im Umbruch, und die Teilnehmer treten in eine neue Ära ein.