Paletten-Pooling-Dienstleister Chep feiert Jubiläum. Seit vier Jahrzehnten spielen die blauen Produkte der Brambles-Tochter eine tragende Rolle am POS – und bei der grünen Transformation der Verkaufsförderung. Eine Erfolgsstory, die auch für die Zukunft wunderbare Entwicklungen verheißt.

Wer hätte gedacht, dass militärische Hinterlassenschaften auch in der Konsumgüterindustrie eine sinnvolle Verwendung finden können. Als die US-Armee nach dem Zweiten Weltkrieg jede Menge blauer Paletten, die der Bereitstellung von Verteidigungsgütern dienten, in Australien zurückließ, gründete die Regierung des fünften Kontinents im Jahr 1946 den Commonwealth Handling Equipment Pool – kurz: CHEP.  Dieser verwandelte die Rüstungsgüter in zivile Transportmittel, die schon bald unzählige Retailer ausrüsten sollten.

Wunderbare Wandlung

Bis die Paletten die Einzelhandelswelt eroberten, sollte es allerdings noch ein paar Jahre dauern. Erst 1958 wurde der Pool zum Pooling-Business, als Brambles das Unternehmen erwarb und aus der australischen Logistik-Equipment-Sammlung einen globalen Anbieter von Paletten Pooling und Management Services machte. Fortan waren die Blauen in Industrie und Handel nicht mehr wegzudenken. Die Chep-Palette wurde zum Synonym für den transportablen Ladungsträger – und zwar weltweit. Heute sind rund 360 Millionen Paletten, Kisten und Behälter im Umlauf, die von Chep vermietet und später wieder abgeholt werden. Um ihre Ausgabe und Reparatur kümmern sich 750 Service Center.

In Deutschland mussten die Unternehmen noch fast 30 Jahre auf die erste Niederlassung des Logistik-Experten warten. 1984 war es dann so weit: Die Chep Deutschland GmbH wurde gegründet – in Köln, wo sie auch heute noch ihren Hauptsitz hat. Fünf Jahre später startete auch hierzulande das Palettenpooling – und die wunderbare Story nahm ihren Lauf. Mittlerweile gibt es in Deutschland über 25 Standorte. Doch das Unternehmen expandiert nicht nur, sondern verändert mit seinen innovativen Produkten auch Logistik und Einzelhandel.

Kreislauffähige Viertelpalette

Anfang der 90er Jahre wurde in Deutschland erst die Chep-Halbpalette, dann die -Viertelpalette eingeführt. Zur gleichen Zeit tritt die deutsche Verpackungsverordnung in Kraft. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt von da an in der Logistik zusehends an Bedeutung – und damit auch das Paletten Pooling mit seinem geschlossenen Kreislaufsystem. Das Unternehmen wird zum Pionier auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft in der Logistik. Und dabei sollte es nicht bleiben.

„Im Gegensatz zur Einmalpalette bleiben Chep-Paletten dauerhaft in einer regenerativen Lieferkette.“

Kai Derda, Country General Manager Chep Deutschland

Foto: Chep

Seit mehr als zehn Jahren entwickelt Chep seine wiederverwendbare Viertelpalette, die bereits 2014 zu 20 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestand, immer weiter – hin zu einem CO2-reduzierten, vollständig wiederverwertbaren Produkt. Heute besteht die 2019 eingeführte und 2023 überarbeitete Q+ Viertelpalette bereits zu 30 Prozent aus recycelten Paletten und zu 70 Prozent aus aufgearbeitetem Polypropylen von Haushalts- und Gewerbeabfällen.

Pooling zahlt sich aus

Nach Überzeugung von Kai Derda, Country General Manager Chep Deutschland, trägt Chep durch sein Pooling-System jedoch schon von Anfang an zu einer Kreislaufwirtschaft bei. „Im Gegensatz zur Einmalpalette bleiben Chep-Paletten dauerhaft in einer regenerativen Lieferkette“, vergleicht er. „Ein großer Vorteil ist, dass wir das ganze Paletten-Management für unsere Kunden übernehmen.“ Die Bindung von Kapital in Holzpaletten, beispielsweise, sowie deren Verwaltung würden sich die Kunden von Chep dadurch ersparen. Sie profitieren also auch wirtschaftlich von der bedarfsgerechten Bereitstellung und dem Service.

Und für die Natur zahlt sich das Wechselspiel offenbar ebenfalls aus. So konnten nach Angaben von Brambles von Juli 2022 bis Juni 2023 weltweit etwa 1,9 Millionen Tonnen CO2, 4.276 Megaliter Wasser und 3,1 Millionen Kubikmeter Holz eingespart werden, versichert Deutschlandchef Derda.

Digitale Supply Chain und Nachhaltigkeit

Um die Entwicklung nachhaltiger Lieferketten weiter voranzutreiben, investiert der weltweite Anbieter von Supply Chain Lösungen auch in deren Digitalisierung. Ein erster Meilenstein auf diesem Weg war die Gründung der Sparte BXB Digital 2016. Seither gehören automatisierte Tracking-Systeme, die die Planung verbessern und Verluste reduzieren sollen, zum Paletten-Management. „Die Track- and Trace-Technologie gibt uns die Möglichkeit, die globale Lieferkette genau abzubilden, Synergien zu identifizieren und Ineffizienzen zu beseitigen“, erläutert der Deutschland-Chef. Auch dies ein Beitrag für mehr Nachhaltigkeit, den das Unternehmen in Zukunft ausbauen will.

Launch des Q+ Reusable Displays

Aus den Anfängen des australischen Welt-Konzerns: Kriegs-Überbleibsel werden zum Exportschlager. Foto: Chep

2023 ist Chep sogar noch einen Schritt weitergegangen – und hat mit der Einführung der Q+ Reusable Displays neues Terrain betreten. Bei den wiederverwendbaren, zusammenklappbaren POS Displays wurde der Anteil der Post-Consumer-Kunststoffabfälle sogar noch erhöht – auf über 80 Prozent. Ziel sei es, so Derda, den Anteil der Einwegmaterialien auf der Verkaufsfläche zu reduzieren, ohne dabei die verkaufsfördernde Wirkung der Displays zu verringern. Im Gegenteil: Der individuell mit Kartonage ummantelbare Regal-Korpus ist flexibel konfigurierbar. Erste Praxistests hat die zirkuläre Store-Solution bereits bestanden. Gründe zum Feiern gibt es also zur Genüge.

Die Kunst der Kreislauf-Logistik

Anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums lud Chep im Juni seine Kunden unter dem Motto „The art of circularity“ zu einem Dialogtag ein. Namhafte Referenten und Talk-Gäste sprachen über Nachhaltigkeit, Digitalisierung, KI und autonome Systeme. Und es sollte nicht verwundern, wenn dabei, im Kreise der Experten, nicht neue, zukunftsträchtige Konzepte für die Logistik und Verkaufsförderung mit Paletten und Displays entstanden sind.