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POS Check: Gewürze
Würziger Auftritt
Neben Klassikern wie Oregano, Cayennepfeffer und Kurkuma kommen immer mehr Gewürzmischungen auf den Markt. Die Auswahl im Handel wird größer. Wie es gelingt, hier aufzufallen und Shopper fürs Kochen zu begeistern, zeigt display.
In der Pandemie ist der Konsum von Gewürzen stark gestiegen. Denn bedingt durch die Lockdowns wurde mehr zu Hause gekocht. Allerdings dürften einige Shopper auch langfristig auf den Geschmack von Gewürzen, Kräutern, Salz und Gewürzmischungen gekommen sein. Darauf deuten aktuelle Zahlen hin, teilt der Fachverband der Gewürzindustrie mit. Im Jahr 2022 erzielte die Gewürzindustrie einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Auch am POS macht sich der positive Trend bemerkbar. Wurde der Markt lange Zeit von wenigen Playern bestimmt, mischen relativ neue Hersteller wie Ankerkraut und Just Spices das Angebot zunehmend auf. Auffällig ist, dass Gewürzhersteller darüber hinaus immer mehr eine junge Zielgruppe ansprechen, die Spaß an neuen Inspirationen hat und auch gerne internationale Gerichte ausprobiert. Zudem dürfte generell, unabhängig von der Pandemie, der Wunsch nach Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und einer gesundheitsbewussten Ernährung den Gewürzmarkt beleben. Wie zeigt sich diese Vielfalt am POS? Wie schaffen es Marken, in diesem Umfeld aufzufallen? Und welche Rolle spielen dabei Aktionen zur Verkaufsförderung? Antworten darauf liefern Vertreter aus der Displaybranche und der Markenartikelindustrie.
„Bei Ankerkraut haben wir Displays in Form unseres ikonischen Korkenglases entwickelt, die unsere Markenpersönlichkeit transportieren und nachhaltig mehr Aufmerksamkeit schaffen.“
Timo Haas, Geschäftsführer Ankerkraut
„Displays können die Vielfalt an Gewürzen und Gewürzmischungen übersichtlich präsentieren, ohne die Ablenkung durch Konkurrenzprodukte.“
Joachim Ostendorf, Geschäftsführer VKF Renzel
„Displays eignen sich dafür, Gewürze aus unterschiedlichen Küchen wie indische, mexikanische oder mediterrane Gewürze zu präsentieren, um die Vielseitigkeit und kulinarische Möglichkeiten hervorzuheben.“
Michel Hoekstra, Account Manager Holbox
Große Vielfalt
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit galten Gewürze als begehrte Schätze, Statussymbol und Heilmittel. So kam ihnen eine große wirtschaftliche und politische Bedeutung zu. Durch die weiten Transportwege über Seerouten aus Zentralasien, dem Fernen Osten oder Indien waren Gewürze als Luxusgut lediglich für Adlige und Patrizier zugänglich. Auch in den folgenden Jahrhunderten waren Gewürze sehr kostbare Handelsware. Im Gegensatz dazu findet man heute im Handel eine breite Auswahl an Gewürzen aus aller Welt – zu erschwinglichen Preisen. Sie werden aufgrund ihres Aromas als geschmacksgebende Zutat bei der Zubereitung von Gerichten verwendet. Gewonnen werden Gewürze aus Rinden, Wurzeln, Blättern, Kräutern, Blüten, Früchten oder Samen. Allerdings ist eine eindeutige Definition von Gewürzen kaum zu finden. Denn hinzu kommen Küchenkräuter, die meist frisch zum Einsatz kommen. Auch Gewürzmischungen, Erzeugnisse wie Essig, Senf oder Würzmittel werden im LEH häufig in der Nähe von Gewürzen platziert.
Auffallen am POS
Entsprechend vielfältig und farbenfroh zeigen sich Gewürze auf der Verkaufsfläche. Dabei ist der Gewürzmarkt derzeit in Bewegung, bestätigt Béla Seebach, Gründer und COO Just Spices: „Im Vergleich zur Pandemie, wo der Gewürzmarkt ein starkes Wachstum gezeigt hat, gab es einen leichten Rückgang im letzten Jahr. Der Trend zu Gewürzmischungen besteht weiterhin, der Anteil an Mischungen wächst trotz Rückgang des Gesamtmarktes.“ Um in diesem Umfeld aufzufallen, setzen einige Hersteller auf Zweitplatzierungen.
„Produkte in Sonderdisplays fallen ins Auge und wecken die Aufmerksamkeit des Kundens. So kann eine geballte und übersichtliche Präsentation einer Marke ohne die Ablenkung durch Konkurrenzprodukte gewährleistet werden“, unterstreicht Joachim Ostendorf, Geschäftsführer VKF Renzel. Als Experte für Verkaufsförderung weiß er: „Zum Hingucker werden POS-Platzierungen dank auffälligem Design, peppigen Farben und Grafiken.“
Insgesamt heben sich Marken mit Hilfe einer Display-Platzierung von der Masse ab und stärken ihre Brand Awareness – auch nachhaltig, um einen hohen Wiedererkennungseffekt zu erreichen. „Ein ansprechend gestaltetes Display zieht die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf sich und erhöht das Markenbewusstsein“, erklärt Michel Hoekstra, Account Manager Holbox. Eine Zweitplatzierung führt also nicht nur zu einem kurzfristigen Sales-Uplift, sondern kann das Image einer Marke vermitteln, beschreibt Timo Haas, Geschäftsführer Ankerkraut: „Bei Ankerkraut haben wir Displays in Form unseres ikonischen Korkenglases entwickelt, die unsere Markenpersönlichkeit transportieren und nachhaltig mehr Aufmerksamkeit schaffen.“
Storytelling: Ideen für die eigene Küche
Gewürze eignen sich in erster Linie zum Abschmecken von Gerichten und sind damit wichtige Zutaten in verschiedensten Rezepten. Folglich zielen POS-Aktionen oft darauf ab, Shopper zum Kochen zu animieren und Ideen dafür zu liefern. „Just Spices macht Kochen einfach und bringt neue Inspiration in die Küchen der Konsumenten. Mit unseren Markenauftritt und der passenden Kommunikation geben wir dem Gewürzbereich eine besondere Aufmerksamkeit und bringen so den Shopper dazu, aktiv im Regal nach Inspirationen zu suchen“, beschreibt Seebach das Konzept von Just Spices. Zudem können Gewürze im Markt auch außerhalb des Gewürzregals präsentiert werden, um auf sich aufmerksam zu machen. „Platzierungen an strategisch günstigen Stellen ohne Bindung an ein Regal zahlen sich aus“, weiß Ostendorf, und schlägt vor: „Displays können beispielsweise als Zweitplatzierung in der Gemüseabteilung genutzt werden.“ So wird Cross Selling gefördert: Beispielsweise können in unmittelbarer Nähe zum Salat das passende Gewürz für eine Salatsoße oder Gewürzmischungen für gefüllte Paprika aus dem Ofen angeboten werden.
Von diesem Konzept ist auch Ankerkraut überzeugt. „Unsere Displays passen wir saisonal an und platzieren sie zum Beispiel bei Gemüse, Nudeln, Reis oder in der Nähe von Frischfleisch“, berichtet Haas und stellt fest: „Unsere Produkte verkaufen sich unter anderem besonders gut dort, wo sich Shopper zum Kochen anregen lassen.“ Darüber hinaus können Hersteller Produktproben verteilen, um Gewürze gezielt zu bewerben. „Wir haben zum ersten Mal eine Sampling-Aktion mit dem Brathähnchen-Gewürz über die Fleischtheke durchgeführt – so ist es gelungen, den Wiederkauf des Artikels im Markt zu triggern. Auf dem Aufsteller war zudem ein QR-Code abgebildet, der direkt zum Brathähnchenrezept geführt hat. So konnten wir die Aktion zusätzlich erfolgreich in den digitalen Raum verlängern“, sagt Haas. Denn gerade auf Social Media sind Kochrezepte sehr beliebt – besonders bei einer jungen Zielgruppe. Dort können sich Gewürze bildstark mit Kurzvideos und Fotos präsentieren und sozusagen über das Web neue und bestehende Kunden zum Kauf animieren.
„Mit unserem Markenauftritt geben wir dem Gewürzbereich eine besondere Aufmerksamkeit und bringen den Shopper dazu, aktiv im Regal nach Inspiration zu suchen.“
Béla Seebach, Gründer und COO Just Spices
Anlässe für mehr Sichtbarkeit
Neben Cross Selling haben auch saisonale Promotions großes Potential, um Shopper auf Gewürze aufmerksam zu machen. Klassische Anlässe dafür sind beispielsweise Weihnachten, Ostern oder die Spargelsaison im Frühjahr. „Gewürze werden häufig für die Zubereitung von Festtagsgerichten und Backwaren verwendet. Daher kann ein Display speziell Gewürze bewerben, die zu bestimmten Feiertagen passen“, meint Hoekstra und ergänzt: „Ein weiteres Highlight sind Grillpartys. Passend dazu können im Sommer Zweitplatzierungen BBQ-Rubs, Grillgewürze und Marinaden hervorheben.“ Darüber hinaus liegen Länderküchen im Trend, denn viele Shopper möchten gerne etwas neues ausprobieren. Manche Lebensmitteleinzelhändler starten dazu regelmäßig Aktionswochen, die für einen bestimmten Zeitraum beispielsweise italienische Spezialitäten in Szene setzen und damit Urlaubsflair am POS verbreiten. Auch bestimmte Gewürze lassen sich nach diesem Prinzip groß rausbringen. „Gewürze spielen in den verschiedenen Küchen der Welt eine große Rolle. Mithilfe eines Displays lassen sich indische, mexikanische oder mediterrane Gewürze präsentieren, um die Vielseitigkeit der internationalen Küchen und kulinarische Möglichkeiten hervorzuheben“, schlägt Hoekstra vor.
Warenpräsentation am POS Gewürze
Sehen Sie auf den nächsten Seiten eine Übersicht über gelungene VKF- und POS-Aktionen für Gewürze. Die dargestellten Lösungen wurden in den vergangenen Monaten vom display-Team recherchiert. In jeder Ausgabe legt display den Fokus auf eine bestimmte Produktgruppe oder einen bestimmten POS. In der nächsten Ausgabe (Oktober/November) befasst sich display mit dem Thema Abendbrot. Hinweise und Fotomaterial von außergewöhnlichen Zweitplatzierungen und Displays können Sie gerne per E-Mail an redaktion@display.de senden.
Just Spices
Besonderheiten: Das Display kommuniziert das Image der Marke, die natürlich, umweltbewusst und ohne Zusatzstoffe arbeitet. Zudem bringt das weiß gehaltene Design die Farben der Gewürzdosen umso mehr zum Strahlen. Auf den Seiten machen Abbildungen von Gerichten Lust darauf, Gewürze von Just Spices zu probieren und geben Shoppern Inspiration. Das Display ist stabil und eignet sich für einen langfristigen Einsatz am POS. Seitlich ist die Platzierung mit Halterungen für Rezeptkarten ausgestattet. Zusätzlich geben passgenaue Fräsungen im Regal den Produkten optimalen Halt. Auch an den Warenvorschub wurde gedacht: Die Schrägstellung der Regalböden lässt Ware automatisch nachrutschen. Auf diese Weise gewährleistet die Konstruktion eine geschlossene Frontpräsentation und eine einfache Entnahme der Produkte durch den Shopper.
Material: Holz
Hersteller: VKF Renzel
Ankerkraut mit Wiedererkennungswert
Besonderheiten: Das Display aus Holz bringt die Markenwerte von Ankerkraut zum Ausdruck. Das Logo auf dem Topschild und auf der unteren Kommunikationsfläche sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Zudem bietet die POS-Lösung eine übersichtliche Warenpräsentation. Auf sechs Etageren werden die Ankerkraut-Produkte in den bekannten Gläsern mit Korken präsentiert. Insgesamt hebt sich das Display am POS hervor und lädt zum Zugreifen ein.
Material: Holz
DIY mit Hartkorn
Besonderheiten: Immer mehr Menschen möchten Gemüse und Früchte selbst einmachen – wie einst die Großeltern. Die Marke Hartkorn reagiert auf diesen DIY-Trend und präsentiert auf einem Display dafür passende Gewürze. Auf dem Topschild sind eingemachtes Gemüse und auch Marmelade sowie Früchte zu sehen, dabei werden herzhafte und süße Kreationen in der Mitte durch eine Linie getrennt. Über beiden Bereichen ragt „Einmach-Gewürze“. Auf drei Regalböden zeigen sich beispielsweise Piment, Nelken und Stangenzimt.
Material: Wellpappe
Neue Gewürzmischungen von BioWagner
Besonderheiten: Das Display macht auf das neue Verpackungsdesign und neue Produkte aufmerksam. Sechs neue Gewürzmischungen, unter anderem für Brot, erweitern das Sortiment. Die drei Würfel in verschiedenen Farben unterteilen das Sortiment in Gewürzmischungen, pure Gewürze sowie Kräuter und geben der Zweitplatzierung eine Struktur, die eine übersichtliche Warenpräsentation gewährleistet. So finden Shopper schneller, was sie benötigen. Das Topschild zeigt Spaß beim Kochen und lädt dazu ein, bei der Geld-zurück-Aktion mitzumachen. Zudem ist das Logo von BioWagner an verschiedenen Stellen zu sehen, was das Branding am POS stärkt.
Material: Wellpappe
Henssler: Schnelle Nummer
Besonderheiten: Mit dem Online-Kochbuch „Schnelle Nummer“ stellt der bekannte Koch Steffen Henssler immer wieder neue Rezepte vor. Die passenden Gewürze und Soßen dafür sind auch am POS zu finden. Diese Produkte setzt ein schlichtes rotes Display im Viertelpalettenmaß in Szene. Dazu gehören beispielsweise eine Steak-Soße, ein Barbecue-Gewürz und ein Hähnchen-Gewürz. Das Henssler-Logo auf dem Topschild und auf der Kommunikationsfläche am Sockel der Platzierung weckt die Neugier der Shopper.
Material: Wellpappe
Limited Edition von Just Spices
Besonderheiten: Zu Ostern hat Just Spices eine POS-Aktion gestartet. Große Displays machten auf die Limited Edition „Ei Toppings“ aufmerksam – in manchen Märkten direkt umgeben von Eiern. Bestückt ist die hohe Zweitplatzierung mit 320 Dosen. Neben dem limitiertem Ei Topping im Oster-Design befand sich das Avocado Topping, Stullen Spice, der Hähnchen Allrounder, der Rührei Gewürzmix und der Gemüse Allrounder in dem Display. Dank der außergewöhnlichen Größe erzielt das Display eine hohe Fernwirkung und lädt zu Probierkäufen ein.
Material: Wellpappe
Einmach-Saison mit Ostmann
Besonderheiten: Ostmann startet in den Sommer mit einer Promotion für die Einmach-Saison inklusive Displays und Rezeptheften. Mit dem Slogan „Einfach Einmachen“ wirbt der Gewürzhersteller für seine Produkte und möchte vor allem eine junge Zielgruppe ansprechen. Denn der Trend zum DIY in der Küche bietet einen passenden Anlass für die POS-Aktion. Egal ob Obst oder Gemüse, mit den passenden Einmach-Produkten kann alles länger haltbar gemacht werden. Große Abbildungen von eingemachten Früchten, Tomaten und Gurken machen Lust, den Trend selbst auszuprobieren.
Material: Wellpappe
Hartkorn Grillsaison
Besonderheiten: Das Display zeichnet sich durch ein Topschild mit Grill-Motiv aus, das sofort Lust auf Grillabende macht. Auf vier Etageren präsentieren sich verschiedene Gewürze. Das Hartkorn-Logo sorgt an zwei Stellen für einen hohen Wiedererkennungswert. Zudem lenkt die dunkle Gestaltung der POS-Platzierung die Aufmerksamkeit umso mehr auf die Produkte.
Material:: Wellpappe
Mit Ostmann grillen
Besonderheiten: Zur Grillsaison präsentiert Ostmann unter dem Motto „Grill wie du willst“ seine Produkte, darunter auch Neuheiten, in einem Display. Unterteilt ist die Ware durch die Zubereitung – durch Pinseln, Einreiben und Streuen, sodass der Shopper direkt die richtigen Produkte für seine bevorzugte „Methode“ findet. Pfeile erleichtern zusätzlich die Auswahl.
Material: Wellpappe
Kommentar
Gewürze als Lifestyle-Produkt
Mit Gewürzen verbinde ich entspannte Kochabende in meiner Küche. Dort haben sie ihren festen Platz im Regal, erstrahlen in Gläsern in verschiedenen Farben und sind fester Teil meiner Einrichtung im Industrial Style. Mit attraktivem Verpackungsdesign und mit ungewöhnlichen Namen wie „Magic Dust“, einem BBQ-Rub oder mit neuen Kreationen wie „Avocado Topping“ treffen die Produkte den Geschmack der Millennials, zu denen ich auch gehöre, und wecken Neugierde. Denn die junge Zielgruppe liebt es, neue Rezepte auszuprobieren und sich gesund zu ernähren. Diese Experimentierfreude zeigt sich auch im Trend „internationale Küche“. Während früher traditionelles Essen gekocht wurde, da denke ich an meine schwäbische Oma, stehen heute mehr Spezialitäten aus anderen Ländern auf dem Tisch, wie Bolognese, Mango-Hähnchen-Curry oder gebratene Asia-Nudeln.