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Interview mit Jakob Rinninger, STI Group
Verpackung neu definieren
Mit dem European Green Deal und der kommenden Regulatorik wird nachhaltige Verpackung zur entscheidenden Herausforderung für Unternehmen. Jakob Rinninger, CEO STI Group, teilt im Interview, welche entscheidenden Aspekte er sieht, um Verpackungen schon heute zukunftsfähig zu gestalten.
Die regulatorischen Herausforderungen im Verpackungsbereich nehmen zu, insbesondere im Kontext von Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Die Verpackung ist für viele Konsumgüter der entscheidende Kontaktpunkt zwischen Marke und Verbraucher. Dabei sind Aspekte der Nachhaltigkeit nicht mehr bloß Faktoren der Differenzierung, sondern stellen mittlerweile grundlegende Anforderungen dar, die erfüllt werden müssen, um Marktanteile zu sichern.
Im Interview mit dem Magazin display erläutert CEO Jakob Rinninger, wie die STI Group Markenartikelhersteller im Transformationsprozess zur gesetzlichen Compliance unterstützt und Nachhaltigkeit dabei als Wettbewerbsvorteil sieht.
display: Herr Rinninger, welche Herausforderungen sehen Sie derzeit im Verpackungsbereich?
Jakob Rinninger: Die mit dem Green Deal verbundenen gesetzlichen Regelungen haben erhebliche Auswirkungen auf Verpackungen hinsichtlich der Auswahl der Materialien, der Produktionsprozesse sowie der gesamten Lieferkette. Ob PPWR, SUPD, VerpackG, die Öko-Design-Verordnung oder andere Vorgaben, ob national oder EU-weit, ob bereits in Kraft oder noch final zu verabschieden – die Anforderungen an Verpackungen werden immer anspruchsvoller und immer komplexer.
display: Was bedeutet das für FMCG- beziehungsweise Markenartikelhersteller?
Jakob Rinninger: Mit Regulierungen wird ein Rahmen geschaffen, der die Anforderungen an eine umweltgerechte Verpackung neu definiert. Unternehmen sehen sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, ressourcenschonende Designs zu entwickeln und die Recyclingfähigkeit ihrer Produkte sicherzustellen. Dies umfasst nicht nur die Minimierung des Materialeinsatzes, sondern auch die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus erfordert die gesetzliche Compliance die transparente Kommunikation über Entsorgungs- und Recyclingmöglichkeiten. Verbrauchern müssen klare, validierte Informationen zu Verfügung gestellt werden, um Fehlentsorgungen zu vermeiden. Da die Balance zwischen adäquater Produktsicherheit, der Vermeidung von überflüssiger Verpackung und ansprechender Markenkommunikation zu finden, ist fordernd.
display: Können Sie konkret einen Anwendungsfall benennen?
Jakob Rinninger: Die Verpackungsminimierung ist beispielsweise eine zentrale Anforderung der Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR. Verpackungen müssen bis 2030 nach Gewicht und Volumen auf das zur Gewährleistung der Funktionsfähigkeit erforderliche Mindestmaß reduziert werden. Die Praxis zeigt, dass der Grat zwischen zu viel Verpackung und zu wenig Verpackung sehr schmal ist. Daher muss der Fokus auf einer konsequenten Optimierung nach der Maxime „so viel Verpackung wie nötig, so wenig Verpackung wie möglich“ liegen. Es gilt, das Gleichgewicht zwischen Überdimensionierung und einem ausreichenden Produktschutz zu finden. Denn Beispiele aus der Lebensmittelindustrie zeigen, dass durch eine optimierte Verpackung die Haltbarkeit deutlich verlängert werden kann und Nahrungsmittel somit länger verkauft beziehungsweise verbraucht werden können. Vor dem Hintergrund kleiner werdender Haushalte machen kleinere Verpackungen sehr viel Sinn, um beispielsweise Lebensmittelverschwendung zu reduzieren – auch wenn größere Haushaltspackungen relativ betrachtet weniger Verpackungsabfall produzieren. Und auch in der Logistik gibt es einen „tipping point“, an dem der Verlust durch Bruch oder Beschädigung deutlich höher ist als die Einsparungen durch weniger Verpackungsmaterial. Das Thema ist also nicht eindimensional, sondern muss ganzheitlich
betrachtet werden.
display: Also eine komplexe Angelegenheit?
Jakob Rinninger: Definitiv! Es gibt keine Standardlösungen. Wir verfügen über die richtigen Tools und Methoden, um unsere Kunden bei ihren Individuellen und branchenspezifischen Herausforderungen zu unterstützen. Darüber hinaus kann man das Thema auch durchaus positiv sehen, denn Nachhaltigkeit ist ein echter Wettbewerbsvorteil.
Verbraucher wollen beispielsweise kein Zuviel an Verpackung, keine Kunststoffkomponenten in papierbasierten Verpackungen und Unternehmen der Markenartikelindustrie honorieren ressourcen- und CO2-optimierten Lösungen. Wir verfolgen diese Ansätze, um unsere Kunden zu unterstützen: Erstens, Performance based development, die Entwicklung der Verpackung anhand technischer Vorgaben. Technische Vorgaben sind essenziell, um Verpackungen zu entwickeln, die maximal effektiv und effizient konstruiert sind. Zweitens, die passende Materialqualität, um das Produkt bestmöglich zu schützen und Verluste oder Verschwendung zu vermeiden. Drittens, Lightweight – der Einsatz möglichst leichter Materialien, der Ressourcen und CO2 spart. Viertens, die Optimierung des Verpackungsvolumens getreu dem Motto „so viel Verpackung wie nötig – so wenig Verpackung wie möglich“. Und fünftens, Design for Recycling, damit die Recyclingfähigkeit der von uns produzierten Produktverpackungen und Displays im Sinne der Verwertbarkeit auf ein Maximum zu erhöhen und papierfremde Bestandteile zu eliminieren.
display: In unserem bisherigen Gespräch ging es viel um die Anforderungen an Verpackung, sprich um ihre Kunden. Was unternimmt das Unternehmen STI Group?
Jakob Rinninger: Unsere Nachhaltigkeitsleistung wurde von EcoVadis mit Platin bewertet und gehört damit zu den besten 1 % aller in den vergangenen zwölf Monaten von EcoVadis bewerteten Unternehmen. Unser Anspruch ist es, im Bereich der Nachhaltigkeit voranzugehen und das tun wir, gemeinsam mit unseren Kunden.
display: Vielen Dank für das Gespräch!