Zum neunten Mal haben die Freien Schweizer Brauereien bereits einen Adventskalender herausgebracht, der auf die Schweizer Braukultur und Biervielfalt aufmerksam macht. Im vergangenen Jahr setzte Wellprint das Projekt um und sorgte in der Adventszeit für viele genussvolle Überraschungen.

Rund 1.200 Brauereien zählt die Schweiz bei etwas mehr als acht Millionen Einwohnern und hat somit die höchste Dichte an Brauereien in Europa. Das Bierbrauen hat in der Alpenrepublik eine lange Tradition und ist von großer Vielfalt geprägt. Genau dafür stehen die Freien Schweizer Brauereien. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, das traditionelle Handwerk mit Innovation zu verbinden, um so das Schweizer Bier als Kulturgut zu bewahren. Die rund 30 Mitgliedsunternehmen bestehen aus unabhängigen privat geführten Brauereien. Allein sie brauen über 420 verschiedene Biersorten. Um auf diese große Auswahl und die tief verwurzelte Tradition aufmerksam zu machen, brachte der Verein vergangenes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Displayhersteller Wellprint bereits zum neunten Mal einen Adventskalender gefüllt mit den Bieren der Mitgliedsunternehmen in den Handel. Im Gespräch mit display berichten Vereinspräsident Martin Uster, Geschäftsführer Brauerei Baar, Reinhard Müller, Geschäftsführer Brauerei Stadtguet, und Georg Leibinger, Kundenberater Wellprint, wie die Idee zu einem Adventskalender zustande kam und welche Herausforderungen ein Projekt mit sich bringt, an dem mehr als 24 Parteien beteiligt sind.

display: Wie kam es zu der Idee, einen Adventskalender für die Freien Schweizer Brauereien zu erstellen?

Martin Uster: Die Idee kam erstmals 2013 in einer Vorstandssitzung auf. Vorbild waren damals unsere Kollegen in Österreich, die eine Box mit neun österreichischen Bieren herausbrachten. Im Rahmen unseres 25-jährigen Jubiläums wollten wir eine solche Bier-Box mit Bieren unserer Mitglieder realisieren. Anfang April 2015 brachten wir dann zum Tag des Schweizer Bieres eine Genussbox in den Handel – die ProBIER Genusskiste mit 13 Bieren der Freien Schweizer Brauereien. Die Aktion lief drei Monate in 150 Coop Filialen. Insgesamt waren damals 86.000 Flaschen Bier auf insgesamt 80 Paletten im Spiel. Im selben Jahr kam auch unser erster Adventskalender heraus.

display: Wie ist der Kalender bestückt?

Martin Uster: Mit unterschiedlichen Bieren von 24 unserer Mitglieder. Die Auswahl findet über eine Ausschreibung statt. Jede Brauerei darf zwei Biere vorschlagen. Gemeinsam mit einem Biersommelier entscheidet der Vorstand, welches Bier in den Kalender kommt, damit nicht zu viele ähnliche Biersorten vertreten sind. Meistens startet die Woche mit einem leichten oder alkoholfreien Bier und zum Wochenende hin ist dann schon einmal ein Starkbier im Türchen. In den vergangen beiden Jahren nahmen ausschließlich Mitglieder der Freien Schweizer Brauereien an der Aktion teil. In den Jahren zuvor hatte Coop schon einmal verlangt, dass auch Brauereien aus der Westschweiz oder dem Tessin mit Bieren im Kalender vertreten sind.

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Reinhard Müller: Hinzu kommt, dass die Flaschen alle die gleiche Größe haben müssen. Wir haben uns auf 33 Zentiliter-Flaschen geeinigt. Außerdem soll das Haltbarkeitsdatum auf mindestens April des darauffolgenden Jahres datiert sein.

display: Welche Herausforderungen bringt das Projekt mit sich?

Reinhard Müller: Zum einen ist es für die einzelnen Brauereien ein großer Aufwand. Es ist nicht jedem möglich, neben dem laufenden Geschäft 10.000 bis 12.000 Flaschen für den Adventskalender bereit zu stellen inklusive der damit verbundenen Logistik. Zum anderen ist es nicht einfach, eine Halle zu finden, die wir für vier bis sechs Wochen nutzen können und die über mindestens 4.000 Quadratmeter Fläche verfügt. Da wir 24 verschiedene Produkte haben, können wir nicht laufend nachliefern. Innerhalb von einer Woche bringen uns die Brauereien jeweils rund 11.000 Flaschen auf insgesamt 15 Paletten. Das Bier wird in Kisten geliefert. Hinzu kommt das Verpackungsmaterial, das gelagert werden muss. Außerdem ist es wichtig, dass die Halle Laderampen besitzt. Eine geeignete Halle zu finden, stellt uns nicht nur finanziell vor die größte Herausforderung.

eden Tag ein anderes Bier. Das Innenleben des Kalenders besteht aus BC-Doppelwelle. Foto: Wellprint

„Der Adventskalender symbolisiert die Vielfalt des Schweizer Bieres, und wir freuen uns, dass wir diese Aktion bereits neun Mal durchführen konnten.“

Martin Uster, Präsident Freie Schweizer Brauereien und Geschäftsführer Brauerei Baar

Foto: Brauerei Baar

„Die größte Herausforderung: Eine Halle für die Konfektionierung zu finden, die groß genug ist und die wir für vier bis sechs Wochen nutzen können.“

Reinhard Müller, Geschäftsführer Brauerei Stadtguet

Foto: Brauerei Stadtguet

display: Wer konfektioniert die Kalender?

Reinhard Müller: Wir arbeiten mit der Brühlgut-Stiftung zusammen, eine Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung in Winterthur. Am Tag packen sie etwa 1.000 Kalender ab. Mitarbeiter des Coops holen dann die mit den Adventskalendern befüllten Paletten ab und verteilen sie in die einzelnen Filialen. Ein Teil geht auch an die Brauereien.

display: Wie viele Kalender produzieren Sie?

Martin Uster: Wir sind 2015 mit etwa 17.000 Stück gestartet. Unsere Aktion hat mittlerweile jedoch einige Nachahmer gefunden, daher ist die Stückzahl auf etwa 11.000 gesunken. Wir sind trotzdem sehr zufrieden und bekommen immer ein positives Feedback vom Handel.

display: Wie viel Zeit nimmt das Projekt von der Planung bis hin zur Auslieferung in die Filialen in Anspruch?

Martin Uster: Wir starten Anfang April die Ausschreibung, im Juli geht es dann los mit der Produktion des Kalenders. Die dauert in der Regel etwa drei Wochen. Im August startet die Auslieferung der Brauereien und die Kalender werden angeliefert. Dann beträgt die Konfektionierungszeit etwa vier Wochen und Mitte Oktober sind auch schon die ersten Kalender in den einzelnen Coop-Filialen zu finden.

display: Worauf haben Sie beim Handling und beim Design Wert gelegt?

Martin Uster: Der Kalender kommt optisch im weihnachtlichen Strickpullover daher. Dieses Design hat die Werbeagentur digicube entworfen. Uns war wichtig, dass der Kalender weihnachtlich anmutet. Das Design bleibt immer gleich, nur die Farbe wechselt von Jahr zu Jahr.

Reinhard Müller: Außerdem werden seitlich alle teilnehmenden Brauereien aufgezählt und unser Logo sowie das der Brühlgut-Stiftung sind auf dem Karton angebracht. Die einzelnen Türchen befinden sich oben auf dem Karton, so dass die Flaschen auch von oben entnommen werden können.

display: Aus welchem Material besteht der Kalender und welches Druckverfahren wurde angewendet?

Georg Leibinger: Der Kalender besteht zu 100 Prozent aus Wellpappe, was die Entsorgung nach Weihnachten vereinfacht. Das Gefache, in das die einzelnen Flaschen eingesteckt werden, besteht aus BC-Doppelwelle, der Adventskalender aus kaschierter EE-Welle. Wir haben uns bei der Bedruckung für das Offsetverfahren entschieden.

display: Wo werden die Kalender hergestellt?

Georg Leibinger: Die Adventskalender werden an unserem Standort in Vilingen-Schwenningen produziert. Von dort aus liefern wir sie nach Winterthur in die Schweiz, wo sie konfektioniert werden.

display: Wie werden die Adventskalender-Rohlinge angeliefert?

Georg Leibinger: Sie werden flach verschickt. Das Gefache haben wir vorgesteckt geliefert, was für die Konfektionierung eine deutliche Zeitersparnis bedeutet.
Display: Seit wann besteht die Zusammenarbeit zwischen den Freien Schweizer Brauereien und Wellprint?

Georg Leibinger: Wir haben schon vor dem jetzigen Projekt mit der Brauerei Baar und Herrn Uster zusammengearbeitet. Den Adventskalender haben wir im vergangenen Jahr zum ersten Mal gemeinsam mit den Freien Schweizer Brauereien umgesetzt.

display: Sind weitere Projekte geplant?

Martin Uster: Der Adventskalender kommt sehr gut an und wir freuen uns, dass wir so auf die Vielfalt des Schweizer Bieres aufmerksam machen können. Es ist ein tolles Projekt, das wir auch in dieser Konstellation gerne noch lange weiterführen möchten.

display: Vielen Dank für das Gespräch!

„Das Gefache haben wir vorgesteckt geliefert, was für die Konfektionierung eine deutliche Zeitersparnis bedeutet.“

Georg Leibinger, Kundenberater Wellprint

Foto: display Verlag

Wellprint

Seinen Ursprung findet das Unternehmen 1889 in Villingen-Schwenningen. 90 Jahre später wird die damalige Firma Drupack von der Palm Gruppe übernommen, die seit jeher auf die Herstellung von Papier spezialisiert ist. 2008 wird das heutige Unternehmen Wellprint als Teil des Familienunternehmens Palm gegründet, an den beiden Standorten Villingen-Schwenningen und Neuthard Karlsdorf werden hochwertige Displays und Verpackungen hergestellt. Die Palm Gruppe wird heute in fünfter Generation geführt.

Die freien Schweizer Brauereien

Die Freien Schweizer Brauereien ist ein Zusammenschluss unabhängiger Privatbrauereien in der Schweiz. Am 10. April 1990 wurde der Verein in Appenzell gegründet und besteht mittlerweile aus 32 Mitgliedsunternehmen aus allen Landschaftsteilen der Schweiz. Die Freien Schweizer Brauereien stehen für Vielfalt und traditionelles Handwerk und möchten mit ihrer Vereinsarbeit die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der einzelnen Mitglieder sowie die regionale Biervielfalt fördern.