
02.10.2025
Germany first
Viele Produkte des täglichen Bedarfs werden nicht in Deutschland, sondern im Ausland produziert. Dennoch möchten deutsche Verbraucher gerne heimische Produkte kaufen, wie der aktuelle Konsumentenreport der Initiative Digitale Handelskommunikation zeigt. So gaben darin 83 Prozent der Befragten an, dass sie deutschen Marken stark oder sehr stark vertrauen würden. 80 Prozent würden Produkte aus Deutschland kaufen, wenn Preis und Verfügbarkeit keine Rolle spielen würden, 55 Prozent würden in einem solchen Fall europäische Produkte kaufen. Das Vertrauen in europäische Produkte ist ohnehin hoch: So verbinden 62 Prozent der Studienteilnehmer mit europäischen Marken und Produkten hohe Qualität, 52 Prozent assoziieren diese mit fairen Arbeitsbedingungen und 40 Prozent mit (mehr) Nachhaltigkeit. Die Schattenseite: 28 Prozent der Befragten glauben, dass sie für europäische Produkte tiefer in die Tasche greifen müssen als für solche aus anderen Teilen der Welt. Dieser Preis ist es vielen deutschen Verbraucher aber auch wert: So gaben 40 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie bei Lebensmitteln bereit wären, mehr zu bezahlen, wenn diese aus Europa kommen. Geringer ausgeprägt ist die Bereitschaft, für europäische Produkte höhere Preise zu akzeptieren, bei Kleidung und Elektroartikeln (jeweils 24 Prozent), Kosmetik (23 Prozent) und Möbeln (19 Prozent). Diese Ergebnisse spiegeln auch die Wichtigkeit des Herkunftslandes bei den einzelnen Produktgruppen wider: So achten 38 Prozent der Umfrageteilnehmer bei Lebensmitteln immer darauf, woher diese kommen, 32 Prozent achten oft darauf. Bei Elektroartikeln schauen 23 Prozent der Umfrageteilnehmer immer auf die Herkunft, 26 Prozent häufig, ähnlich sieht es bei Kosmetik, Kleidung und Möbeln aus.
US-Produkte von Boykotten bedroht
Die Politik Donald Trumps ist nicht gerade förderlich für das Ansehen der USA in der Welt. Auch deutsche Verbraucher ziehen diesbezüglich ihre Konsequenzen, wie der Konsumentenreport zeigt. So gaben darin 26 Prozent der Befragten an, dass sie auf den Kauf eines Produkts bereits verzichtet hätten, weil es aus den USA kam, 45 Prozent halten ein solches Verhalten zumindest für möglich.
Die Abneigung gegen amerikanische Produkte hat aber nicht nur etwas mit der aktuellen Politik zu tun, sondern mit einem generell geringeren Vertrauen gegenüber diesen. So gaben 31 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie US-Produkten weniger oder gar nicht vertrauen würden. Ein noch schlechteres Ansehen haben asiatische Produkte, denen 45 Prozent der Befragten wenig oder gar nicht vertrauen. Vor allem die „Werkbank der Welt“ kommt dabei schlecht weg: 52 Prozent haben keine hohe Meinung bei Waren, die aus China kommen.
Bei Lebensmitteln hat der Online-Handel keine Chance
Im Lebensmittelbereich fristet der Online-Handel nach wie vor ein Schattendasein. Daran dürfte sich auch in naher Zukunft nur wenig ändern. So gaben im Konsumentenreport 85 Prozent der Befragten an, dass sie Lebensmittel bevorzugt im Geschäft kaufen würden. Anders sieht es hingegen bei anderen Produkten aus: 56 Prozent kaufen Körperpflege und Kosmetik vor allem im Geschäft, bei Schuhen sind es 53 Prozent, Kleidung 44 Prozent und bei Möbeln und Einrichtung 43 Prozent.
Die wichtigsten Gründe für die Bevorzugung des stationären gegenüber dem digitalen Einzelhandel sind die Möglichkeit, die ausgewählten Waren direkt mitnehmen zu können (83 Prozent) und sie vor dem Kauf vor Ort zu prüfen (81 Prozent). Auch die persönliche Beratung (66 Prozent) ist für viele Konsumenten ein Grund, Waren lieber im Geschäft als im Internet zu kaufen. 59 Prozent der Befragten entscheiden sich lieber für die Offline-Variante, weil sie dort Versandkosten sparen, für 54 Prozent spielt es eine Rolle, dass die Möglichkeiten zu Reklamation und Umtausch im Ladengeschäft leichter sind als im Onlinehandel. Für eben soviele Befragte spielt es eine Rolle, dass man im stationären Handel Rabatte und Aktionen nutzen kann. Eine eher untergeordnete Rolle spielen Umweltaspekte durch kürzere Transportwege im stationären Handel. 35 Prozent kaufen lieber offline als online, weil sie sich dort sicherer vor Betrug fühlen, 29 Prozent betonen ein generelles Vertrauensplus gegenüber stationären Geschäften. Für 27 Prozent gibt die sichere Zahlung den Ausschlag für den Einkauf im Geschäft.