Gefahr durch Papierpreise steigt dramatisch

Die Wellpappenindustrie steht aufgrund steigender Papierpreise erneut vor erheblichen Herausforderungen. Nach einem extrem schwierigen Jahr 2023, das von wirtschaftlichen Einbußen aufgrund der schwachen Konjunktur geprägt war, hoffte die Branche auf eine schrittweise Erholung im Jahr 2024. Doch neue Kostensteigerungen drohen diese Hoffnungen zu ersticken, wie der Verband der Wellpappen-Industrie e.V. (VDW) warnt. Laut Dr. Steffen P. Würth, Vorsitzender des VDW, verzeichnete die Wellpappenindustrie im ersten Quartal 2024 eine leichte Absatzsteigerung um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese positive Entwicklung werde jedoch durch massive Kostenbelastungen, insbesondere bei den Preisen für Wellpappenrohpapier, gefährdet. Der Preis für braune, altpapierbasierte Wellpappenrohpapiere sei von Januar bis Mai 2024 um 14,9 Prozent gestiegen, so der VDW. Insbesondere aus Sicht der Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH (EUWID) sind die Preise für Wellenstoff und Testliner 3 (altpapierbasiert) im ersten Halbjahr um 18,9 Prozent beziehungsweise 18,5 Prozent gestiegen.

Zusätzlich werden für Juli nochmals Preissteigerungen von 60 Euro pro Tonne erwartet. „Sollten diese Forderungen umgesetzt werden, käme es zu einer Verteuerung von 160 Euro pro Tonne im Zeitraum Januar bis Juli“, kritisiert Würth. Diese immense Belastung könne nicht an die Kunden weitergegeben werden, wodurch die Branche in eine prekäre Lage gerate.

Nebst der Papierpreise sieht die Branche auch steigende Fracht- und Personalkosten als problematisch an. Für 2024 wird mit einem Anstieg der Frachtkosten um 7,7 Prozent und der Personalkosten um 5,3 Prozent gerechnet. „Die Anforderungen an zusätzliche Fachkräfte wachsen, nicht zuletzt aufgrund regulatorischer Vorgaben wie der Corporate Sustainability Reporting Directive“, betont Würth. Diese Entwicklungen setzen, laut VDW,  die fragile Erholung der Wellpappenindustrie erneut unter starken Druck und werfen Fragen zur zukünftigen Stabilität auf.